Versöhnung - Wie kann das gelingen?

Hallo,

Ich hoffe, du hattest warme Weihnachtsfeiertage! Vielleicht harmonisch, vielleicht versöhnlich, vielleicht mit Konflikten – auch das ist ja nicht immer schlecht. Wenn Debatten zu Konflikten werden, dann bedeutet das meistens, dass das Thema unsere tiefsten Werte betrifft…

In meinem Leben habe ich selten Meinungen ausgeschlossen. Eher habe ich versucht, andere Meinungen zu verstehen, natürlich auch mal durch Argumente (aus meiner Sicht) ‘zurechtzurücken’. Je erfahrener ich wurde, desto weniger habe ich versucht, die Meinung meines Gegenübers direkt zu beeinflussen. Es macht wenig Sinn, denn jeglicher Manipulationsversuch in Richtung meiner eigenen Meinung oder meiner Vorstellung vom Leben wird vom Anderen (bewusst oder unbewusst) durchschaut und eine Abwehrhaltung wird aufgebaut. Eine Mauer, die die Selbstbestimmung schützen soll und die irgendwann unüberwindbar scheint.

Als Jugendliche bin ich in der linken, alternativen Szene zu Hause gewesen, habe mich aber auch mit sogenannten Neonazis auf Augenhöhe ausgetauscht. Obdachlose, Unternehmer, Straßenkids, Drogendealer, Reinigungsfrauen, Lehrerinnen… Im Wesentlichen gibt es für mich keinen Unterschied und es fällt mir nicht schwer, widersprüchliche Meinungen erstmal hinzunehmen. Zunächst einfach zuzuhören, um mehr über die Geschichte des Menschen herauszufinden. Klingt nicht politisch korrekt? Soll es auch nicht sein. Mir geht es um etwas Größeres als political correctness, und zwar um eine universelle Menschlichkeit. Und mit dem Thema ‘Impfstoff’ soll das nicht gelingen?

Die letzten drei Jahre haben mich, wie so viele, vor große Herausforderungen gestellt. Zu oft hatte ich das Gefühl: Versöhnung zwischen ‘Covidioten’ und ‘rechten Schwurblern’ kann nicht gelingen. Allein, dass es diese unerträglichen Begriffe gibt, zeigt mir, dass die Menschheit sich selbst offensichtlich so abgrundtief hasst, dass eine Annäherung illusionär erscheint.

Es ist viel passiert in kurzer Zeit. Menschen, die zwar alle Maßnahmen mitgemacht, aber sich nicht haben impfen lassen, verloren ihre Arbeit. Kinder sind an Long-Covid erkrankt. Eltern standen unter Dauerstress. Menschen sind gestorben, mit und ohne Covid, im Kreis der Familie oder völlig allein. Wissenschaftler mit abweichenden Meinungen oder warnenden Stimmen wurden diffamiert. Viele Menschen haben das Land verlassen. All diese Geschehnisse fanden nicht nur auf dem TV-Bildschirm statt, sondern alles habe ich in meinem Umkreis selbst erlebt. 

Und du vermutlich auch. Und trotz dieser Krisen und Trauerfälle und Schicksalsschläge, betiteln wir uns gegenseitig mit Schimpfworten? Sind wir nicht fähig, im eigenen Schmerz, in der eigenen Angst auch die Gefühle der “Anderen” wahrzunehmen und anzuerkennen?

Und nun schweigt das Land. So kommt es mir zumindest vor. So viele offene Wunden und wieder hört da niemand zu, schaut da niemand hin, wo es bitter nötig wäre. Bei jedem von uns.

Dieses “Stummbleiben” macht krank. Es führt in Isolation, Frustration und Depression. Menschen sind soziale Wesen. Sie haben Angst, mit ihrem ehrlichen Ausdruck abgelehnt zu werden, denn zu oft ist das bereits passiert.

Ich habe mich um die Weihnachtszeit dazu entschieden, genau für dieses Thema einen extra Storytelling for Change Workshop zu kreieren. Ich will nicht mehr zusehen, wie Menschen sich anschweigen, aus Angst vor Ausgrenzung oder um des oberflächlichen Friedens willen. Ich möchte dazu beitragen, dass wir in Deutschland wieder eine Debattenkultur entwickeln und Konflikte austragen, indem wir wunde Punkte aussprechen. Das ist nicht nur möglich, sondern auch nötig! Wir alle wissen, oder ahnen zumindest, was es bedeutet, wenn Gefühle gedeckelt werden, Unrecht nicht als Unrecht bezeichnet werden darf und Konflikte unter den Teppich gekehrt werden, wo sie unheilvoll vor sich hin brodeln.

Mittelständische Unternehmen und kleine Betriebe sind aus meiner Sicht (nach Familie, Kindertagesstätten und Schulen) bedeutende gesellschaftliche Keimzellen. Hier halten sich Mitarbeiter jeden Tag viele Stunden auf, hier findet während der Arbeit auch das Soziale Leben statt. Nicht nur, dass dies Auswirkungen auf die gesamte Gesellschaft hat, es ist auch von enormer Bedeutung für das Individuum: Werde ich hier gesehen? Kenne ich meine Arbeitskollegen wirklich? Kennen und akzeptieren sie mich? Verbringe ich überwiegend zufriedene und glückliche Stunden am Arbeitsplatz oder fühle ich mich wie ein Fremdkörper, der seinen Dienst erledigt und dann einfach nur weg will…

Die sogenannten Sozialen Medien sind nicht der passende Ort für eine echte Debattenkultur. Das sind hingegen die Orte, an denen wir unser Leben verbringen. Einer von diesen ist der Arbeitsplatz. Ab Januar 2023 biete ich daher meine Storytelling for Change Workshops für alle Unternehmen und Organisationen zu einem stark vergünstigten Preis an. Wer bereit ist mit dem wertvollsten Faktor des Unternehmens, den Menschen, einen Schritt nach vorn zu wagen, mutig aufeinander zuzugehen, der wird mit diesem Workshop das Betriebsklima derart ankurbeln, dass Klimakrise und Energiekosten für eine Weile in Vergessenheit geraten dürfen: Miteinander wird es auf allen Ebenen Lösungswege geben. Der Workshop geht über einen Tag, inhouse, mit einem Vorgespräch per Zoom.

Bei Interesse, kontaktiere mich bitte per Email oder buche dir über die Webseite einen Gesprächstermin.

Ich wünsche dir einen guten Rutsch ins Neue Jahr!

Herzlich

Kristine

P.S.: Kennst du das “Weihnachtswunder” von 1914? Es geschah am 24. Dezember an der belgisch-französischen Grenze wie folgt:

Ein Deutscher sang die englische Nationalhymne

In den ersten Kriegsmonaten hatten die deutschen Einheiten schnell vorrücken können. Dann aber ging es nicht weiter. Nicht vor oder zurück. Hier an dieser Stelle lag die vorderste Front zwischen deutschen und Engländern nur etwa 100 Meter auseinander. So nah, dass man die anderen hören konnte. Auch am Heiligen Abend. Was dann passierte, so oder so ähnlich, erzählt Francious Makelberg, der hier lebt und sich intensiv mit den Ereignissen von damals beschäftigt hat.

„Ein Deutscher Soldat fing an zu rufen, Kameraden, Kameraden nicht schießen, nicht schießen, und die Deutschen sangen „Stille Nacht“ oder „O Tannenbaum“ und die Engländer antworteten, indem sie ihre Nationalhymne sangen. Und ein Deutscher sang dann auch die englische Nationalhymne. Das war genau hier.“

Zehntausende Mini-Weihnachtsbäume an die Front

Jeder Britische Soldat hatte ein Päckchen mit Schokolade und Gebäck bekommen. Die Deutsche Heeresleitung hatte zehntausende Mini Weihnachtsbäume an die Front schicken lassen. Diese Bäumchen, am Heiligabend aufgestellt am Rand der Schützengräben, lösten, so liest man in den Geschichten von Soldaten, weihnachtliche Gefühle auf beiden Seiten aus. An vielen Stellen der Front, nicht nur hier, geschah das Weihnachtswunder, wie es später genannt wurde. Soldaten wagten sich von beiden Seiten aus ihren Schützengräben. Soldaten, die eben noch aufeinander geschossen hatten, tauschten kleine Geschenke, manche tauschten ihre Adressen und verabredeten sich für die Zeit nach dem Krieg. An manchen Stellen spielte man gegeneinander Fußball, erzählt Francious Makelberg.

(Ausschnitt aus: https://www.deutschlandfunk.de/erster-weltkrieg-das-weihnachtswunder-von-100.html )

Was also ist ein Wunder? Wenn wir diese Geschichte betrachten, ist ein Wunder nichts anderes als ein Ereignis, das nicht zu den herrschenden Regeln passt und daher nicht erwartet wird. Gemacht von Menschen, die die herrschenden Regeln in einem Moment der Besinnung (Heiligabend/ Weihnachten) aufgegeben haben. Wir sind es, die Wunder schaffen. 

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