Polizisten Berichte Teil 1
prostituierte & profiteure

Die/der Prostituierte – Von wem sprechen wir eigentlich? 

Zunächst einmal: Es gibt natürlich nicht “Die Prostituierte”! Jede Frau, jeder Mann, jeder Mensch hat seinen eigenen individuellen Lebensweg. Anhand von Einzelschicksalen kann aber deutlich werden, wie Systeme funktionieren, wie die Ware Mensch behandelt wird. Zwei Beispiele aus dem Polizistenleben will ich dir hier geben. 

Deniza ist zum X-ten Mal von ihrem bulgarischen Zuhälter, der sie nach Deutschland ins Bordell gebracht hat, verprügelt worden. Sie entschloss sich endlich zur Polizei zu gehen, wo man ihre Schilderungen protokollierte und die Verletzungen, die sie am Körper trug. Am nächsten Tag sollte Deniza zur Vernehmung wieder erscheinen, doch sie weigerte sich plötzlich. Wie ein Polizist herausfinden konnte, wurde ihr Sohn in Bulgarien nach der Schule abgepasst und es wurden ihm beide Arme gebrochen. Ein Ermittlungsverfahren in Bulgarien ist aus diversen Gründen unmöglich. Das ärmste EU-Land hat seine eigenen Regeln und Verfahrensweisen in solchen Fällen.*
 
Karin arbeitet für eine Escort-Agentur und bietet devoten Sex an. Sie verdient nicht schlecht, hat jedoch mehrmals im Monat Arbeitsausfälle. Warum? Weil sie gelegentlich grün und blau geschlagen wird, an Brüsten und anderen Körperstellen. Die Kunden zahlen gut, und so sagt sie nichts und geht wieder hin.*
*Namen und Begebenheiten sind dahingehend verändert, dass keine Personen identifiziert werden können.

Polizisten, die ein paar Jahre im Prostitutionsbereich tätig waren, können von unzähligen solcher Geschichten berichten. Was einer von ihnen zum Thema Zwang und Selbstbestimmung zu sagen hat, möchte ich hier unverändert wiedergeben:

 

Also, kommen wir zu den Zwängen. 

Es gibt ja in diesem Bereich nichts was es nicht gibt. Es gibt, auch nach unabhängigen Untersuchungen, Frauen, die den Job gern machen. Eine Prostituierte sagte mir, dass sie richtig Spass dran hat und auch privat “ so “ sei, wie es in den Foren über sie berichtet wird.

Eine Andere hatte schon als Azubi Sex mit ihrem Chef, für Geld. Abgesehen davon, ergab eine Untersuchung in der Schweiz, dass ca. 15 Prozent der Huren, den Job gerne und mit Spass machen. Kommentieren will ich das nicht.

 

Hobbes schrieb in seinem Leviathan, dass der Mensch von drei Dingen getrieben wird: Gier, Furcht und Vernunft. Nicht umsonst steht die Gier an erster Stelle.

 

Es ist vor allem die Gier, die die meisten antreibt. Die Frauen leben in einer materialistischen Welt und haben kein Verhältnis zum Geld. Sie hauen die Kohle, für alles mögliche raus, getreu dem Motto: gefickt wird immer. Also, wenn ich pleite bin, dann habe ich die nächsten Tage wieder Einnahmen und damit liegen sie meist richtig.

 

Nur, ich habe noch nie erlebt, dass eine etwas für das Alter zurücklegt und das ist auch ein Problem. Es gibt immer mehr Huren, die sich mit 50 oder älter (einzelne mit 70) noch prostituieren müssen.

Und die ganzen oder meisten Bemühungen mit den Ausstiegsprogrammen scheitern einfach daran, dass zuviel verdient wird. Eine Frau, die mehrere tausende Euro im Monat steuerfrei verdient, arbeitet nicht als Putzfrau für 1500 Euro.

 

Sehr viele der Ostblockdamen versorgen ihre ganzen Clans mit der Anschafferei. Dies oft nicht freiwillig, sondern sie werden von der Familie dazu gezwungen. Haus für die Eltern, deutsche Medikamente für den Vater, dickes Auto für den Bruder. Lehnt sie ab, wird sie verstoßen oder einer der Angehörigen schwängert sie und das Kind bleibt zu Hause im Osten, als Druckmittel, und sie schafft an. Ich habe Aussagen von Huren, die wurden jung aus der Schule genommen, vom Onkel geschwängert und das Kind ist bei der Tante. Dass die Frauen unter Druck gesetzt werden, in der Form, ist ja nichts Neues. Hier ist der angebliche Freund als Begleiter und Aufpasser und jeden Tag wird Geld, per Western Union, unter Aufsicht, nach Hause geschickt. Die Wohnung des hier sich aufhaltenden “ Freundes “ und dessen Unterhalt, wie Zigaretten oder spielen am Automat, wird natürlich von der Dame beglichen.

Dies nennt man Zwangsprostitution.

 

Die Frauen können natürlich entweder gar kein Deutsch oder nur rudimentär, so dass sie sich gegen irgendwelche Maßnahmen der Behörden auch nicht wehren können. Des Weiteren wissen sie gar nicht, wie ihnen geschieht, zumal es ja auch sehr viele, und das ist der nächste Skandal, 18 bis 21-jährige gibt. Das sind Kinder und sonst nichts.

 

Die stehen an der Straße und halten Zettel hoch: “ Ficken 30 „. Eine “ Unterhaltung “ mit dem Freier kann nicht stattfinden, so dass sie Vieles über sich ergehen lassen, da sie sich verbal nicht wehren können. Dazu verdienen sie nur einen Bruchteil wie im Bordell, da sie dort nicht unterkommen, aufgrund der sprachlichen Schwierigkeiten. Der Freier fährt 5 mal vorbei und drückt jedes Mal den Preis, so dass sich die Frauen für 20 Euro hergeben müssen, wenn nichts läuft. Das nenne ich Armutsprostitution.

 

Die Frauen, die Rockern gehören, gehen natürlich anschaffen, sonst gibt es Haue oder Misshandlungen. Vereinfacht gesagt.

 

Es gibt auch die Frauen (Deutsche), die geschieden sind und Kinder zu versorgen haben. Die arbeiten dann, weil es hinten und vorne nicht reicht, im Escort oder bieten sich im Netz an. Den Kindern wird dann, wie ich in einem Fall weiß, erzählt, dass Mama in der Gastro arbeitet. 

Also finanzieller Zwang.

 

Die Nächsten wollen sich eine Immobilie kaufen oder dicken Urlaub machen, also Zwang für Luxus.

 

Am schlimmsten ist das was mit den Osteuropäerinnen abläuft. Es handelt sich oft um Frauen die aus Zigeunerkreisen kommen, bzw. vom Schwarzen Meer. Diese Region gilt als sehr arm.

 

Was mit den Frauen aus Afrika und China läuft, weiß keiner so genau. Man hat zwar schon einiges herausbekommen, aber es ist aufgrund der Sprache und des Aussehens fast unmöglich, in diese Kreise einzudringen. Eines nur ist klar: Die angeblichen Japanerinnen sind alles Chinesinnen, denn die Damen aus Japan prostituieren sich eigentlich nicht in Europa.

 

Immer wieder wundert mich, dass der Staat jede Minderheit (angeblich) schützt, aber hier null Interesse zeigt, den Artikel 1 des GG umzusetzen, denn das was da läuft verstößt eindeutig gegen die Menschenwürde.

(deutscher Kriminalbeamter, anonym)

 
Die Gier, die der Polizist hier im Zusammenhang mit einigen (wenigen) Frauen als Motivator für die Prostitutionstätigkeit nennt, ist gewiss nur einer von vielen Faktoren, die dazu führen können in der Prostitution zu landen. Doch er zeigt wieder einmal die monströsen Auswüchse einer kapitalistisch getriebenen Welt, die alles zur Ware objektiviert woraus sich Profit schlagen lässt. So kommen wir zu denen, die das System Prostitution aktiv am Leben halten und davon in den allermeisten Fällen selbst sehr sehr gut leben können…
 
Die Profiteur:innen – Ein Monster in unterschiedlichen Gestalten

 

Vorausgeschickt sei: Ohne Nachfrage, kein Angebot – das heißt die zahlreichen Kunden (“Freier”) in Deutschland machen Prostitution erst möglich. Deren Beweggründe zu hinterfragen ist ein wichtiger Schritt, um zum Grund des Systems Prostitution vorzudringen. In unserem Dokumentarfilm AUFBRUCH (am Ende des Artikels dazu mehr) wird das geschehen. 

 

Nun wollen wir ein wenig rechnen.

Ein Laufhausbetreiber, der 15 Zimmer hat und 130 Tagesmiete pro Zimmer kassiert, nimmt pro Jahr 711 000 Euro an Miete ein. Es ist natürlich etwas weniger, da nicht immer alle Zimmer belegt. Selbst wenn man nun davon 70 Prozent an Steuern, Gewerbesteuer, Umsatzsteuer, Einkommensteuer, Strom, Heizung, Personal, Vergnügungssteuer, Reparaturen, abzieht, bleiben ihm immer noch rund 200.000 im Jahr netto. Nicht schlecht.

 

Bei Laufhäusern mit Bar oder angeschlossenem Tabledance ist es natürlich noch mehr. Die Drecksarbeit, wie das Organisieren und gefügig machen der Frauen, überlassen die Betreiber:innen schön den Osteuropäern, die dann die Frauen anliefern.

 

Aber es gibt auch die Fälle, dass Zimmer die belegt sind, als unbelegt ausgewiesen werden und damit schwarz Miete kassiert wird. Erwischt zu werden durch eine Kontrolle ist unwahrscheinlich und wenn, zahlt man eben die Strafe.

Die meisten Laufhäuser nehmen von den Frauen eine Kaution. Es gibt auch Vorfälle, dass die Frauen irgendwann abreisen und ihre Kaution zurück verlangen und dies scheitert daran, dass es meist keinen Beleg für die Kaution gibt und die Frauen wenig Deutsch sprechen und somit ihre Rechte nur schlecht durchsetzen können. Auch dies ist dann eine zusätzliche Einnahme. 

 

Nun gibt es nicht nur Laufhäuser, sondern auch den Escort-Bereich, Saunaclubs, Wohnungsprostitution, den Straßenstrich etc. Sofern ein/e Prostituierte/r nicht auf eigene Faust arbeitet, gibt es immer Personen, die nicht nur mitverdienen, sondern einen Großteil der Einnahmen abkassieren. Die Summen sind dabei unüberschaubar, da es vermutlich in so gut wie allen Fällen “Nebenverdienste” gibt, die schwarz abgewickelt werden. Zu Corona-Zeiten noch einmal verstärkt. 

 

Weitere Rechenbeispiele wird es im Blog Teil 2 (Staat & Steuern) geben. 

 

Kriminologen und Menschenrechtsorganisationen gehen davon aus, dass 80-90% der Prostituierten in Deutschland zwangsprostituiert sind. Auch wenn diese Zahlen nie eindeutig validiert werden können, so gehen wir einmal von 10-20% Menschen aus, die sich freiwillig (und zu einem gewissen Anteil vielleicht selbstbestimmt, ohne Zuhälter etc) prostituieren. Doch auch in dieser Gruppe ist der Grad zwischen Freiwilligkeit und Zwängen ein schmaler. 

 

Das klassische Bordell ist in Deutschland nach wie vor weit verbreitet, denn die Nachfrage ist groß und bereits in Lockdownzeiten wurden von Investoren Neu- und Umbaupläne ihrer Laufhäuser weiter verfolgt. Wieso sollte man auch auf diese profitable Einkommensquelle verzichten? Denn die folgende Frage interessiert die Profiteure garantiert nicht:

 

Was macht das mit Frauen (und zu einem geringen Anteil mit Männern), die ihre Körperöffnungen zur Verfügung stellen, damit Männer sie benutzen können, gegen Geld, um dieses Geld, oder einen Großteil davon, an andere Männer wieder abzugeben? Und diese Männer wiederum fahren mit ihrem Porsche durch die Gegend und haben sich mehrere Immobilien angeschafft, während die Prostituierte nicht einmal eine Rentenrücklage erwirtschaftet hat…

 

Mit dem Film AUFBRUCH wollen wir verstärkt auf die Themen Trauma, Freier und Geschlechtergerechtigkeit eingehen.

 

Hier ist ein Trailer:

Für 15€ bekommst du eine Einladung zur Online-Premiere.

Für 500€ nehmen wir das Logo deines Unternehmens/deiner Organisation in den Filmabspann auf.

 

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